Die medizinische Wirkung von Musik auf unseren Körper

    Zahlreiche Studien belegen, dass Musik Einfluss auf unseren Körper, unsere Emotionen und unsere Psyche hat – und damit auch auf unsere Gesundheit. Es wird intensiv geforscht, wie sich Musik positiv auf unsere Gesundheit auswirken kann. Sowohl in der Schmerztherapie als auch bei Schlaganfällen, Tinnitus, Parkinson, Demenz und bei Depressionen wird Musik mittlerweile gezielt eingesetzt, um zu heilen, oder zumindest Symptome zu lindern – nebenwirkungsarm.

    Im Alltag spüren wir die Wirkung von Musik oft ganz unbewusst. Wir hören ein Lied und erinnern uns plötzlich an eine bestimmte Situation, oder an bestimmte Menschen. Zu bestimmten Melodien tanzen wir, oder wir singen laut mit. Nicht zu vergessen: der gute alte Ohrwurm. Die bisherige Forschung bestätigt, dass uns Musik guttut. Nicht nur wenn wir krank sind. Manche Lieder motivieren uns beim Sport zu Höchstleistungen, die besten Filme dieser Welt wären ohne ihre Filmmusik höchstens halb so gut und die Discohits der 80er und 90er stecken uns morgens übers Radio schon mit guter Laune an.

    Wie Musik unseren Körper beeinflusst

    Musik bewegt uns Menschen. Egal ob sie eine physische Bewegung auslöst, weil wir zu manchen Melodien und Rhythmen einfach anfangen zu tanzen, oder ob sie uns emotional bewegt, weil wir uns freuen, wenn wir unser Lieblingslied hören.

    Die Wirkung von Musik auf unseren Körper ist nicht zu unterschätzen. Sie kann unsere Herzfrequenz, Atmung und Körperspannung verändern. Sowohl positiv als auch negativ. Ist unser Körper beispielsweise „unregelmäßiger“ Musik, wie dauerhaftem Lärm ausgesetzt, können Symptome wie Kopfschmerzen, Schlafprobleme, erhöhter Blutdruck und leichte Reizbarkeit auftauchen. Man kann Musik aber auch gezielt einsetzen, um positive Ergebnisse zu erzielen. So konnten Wissenschaftler beispielsweise nachweisen, dass Musik während der Schwangerschaft Angst nehmen und Stress reduzieren kann. Selbst bei der Geburt wird sie genutzt, um Schmerzen zu lindern und Frauen beim Entspannen zu helfen.

    Musik reduziert Stress nachweislich. Entspannen können wir uns am besten bei einem Rhythmus, der unserem gesunden Ruhepuls entspricht. Der liegt zwischen 60 und 70 Schlägen pro Minute. Wenn wir fröhliche Pop-Musik hören, weckt uns das eher auf, weil der durchschnittliche Rhythmus hier höher liegt, bei etwa 120 bis 140 Schlägen pro Minute.

    Musik steuert unsere Emotionen

    Auch emotional werden wir von Musik beeinflusst. Musik lässt uns träumen, manchmal auch weinen, bringt Erinnerungen zurück, die längst verblasst waren und lässt uns gleichzeitig alles vergessen. Gerade in Filmen wird deutlich, dass Musik auch Angst, oder Spannung bei uns auslösen kann.

    Musik hilft uns aber auch beim Entspannen, beim Runterkommen, beim Durchatmen. Wenn wir klassische Musik hören kann es zum Beispiel dazu führen, dass die Konzentration des Stresshormons Cortisol in unserem Blut verringert wird.  Gleichzeitig wird dann auch mehr Oxytocin – das Wohlfühlhormon unseres Körpers – ausgeschüttet und die Sauerstoffsättigung verbessert. Deshalb wird Musik in vielen verschiedenen medizinischen Bereichen eingesetzt. Während Operationen kann sich das so auswirken, dass weniger Narkosemittel benötigt wird, weil Patientinnen und Patienten entspannter sind. Eine Studie aus dem Fachblatt „The Lancet“ beschreibt 2015, dass Patientinnen und Patienten die vor, während, oder nach einer Operation Musik hörten deutlich weniger Schmerzen und Angstgefühle hatten.

    Wie sich Musik auf unser Gehirn auswirkt

    Musik beeinflusst sowohl Gehirnfunktionen als auch -Prozesse. Sie kann in unserem Gehirn Nervenimpulse auslösen und dadurch den Herzschlag beruhigen, das Atmen erleichtern oder Blutdruck und Puls senken. Oder aber als Ohrwurm scheinbar für immer in unserem Kopf stecken bleiben. Ohrwürmer sind gottseidank harmlos und eher lustig – können aber auch nerven. In diesem Bereich wurde noch nicht intensiv geforscht, am schnellsten wird man ihn aber scheinbar wieder los, wenn man ihn akzeptiert und nicht aktiv versucht, ihn wieder loszuwerden.

    Bei Patienten im Wachkoma oder bei Demenzkranken konnte die Wissenschaft mit Musik hingegen schon deutliche Erfolge erzielen. Bei Alzheimer Patienten wurden durch Musik Erinnerungen wieder klarer. Obwohl Demenzkranke so viele Dinge vergessen – Musikstücke aus ihrer Jugend erkennen sie meistens noch.

    Nicht nur in diesem Bereich der Medizin wird Musik gezielt genutzt. Auch Schlaganfallpatienten, bei denen bestimmte Gehirnareale zerstört wurden, können von der Musik profitieren. Unsere Gehirnhälften reagieren beide auf Musik, dabei werden neue Verbindungen geschaffen, die dann die Aufgaben übernehmen können, die zuvor von den zerstörten Bereichen gesteuert wurden.

    Klavier spielen, oder singen – Musizieren tut gut

    Das menschliche Gehirn wächst mit den Aufgaben, denen wir uns stellen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Wissenschaftler in Mailand haben festgestellt, dass sich die Gehirne von Menschen, die regelmäßig Klavier spielen geübt haben, messbar verändert haben. Je schwieriger die Aufgabe, desto mehr Unterschiede konnten festgestellt werden.

    Dadurch, dass beim Klavierspielen beide Hände gleichzeitig trainiert werden, arbeiten die beiden Gehirnhälften schon nach kurzer Zeit besser zusammen. Außerdem verbessern sich die Feinmotorik unserer Fingermuskulatur und die Reaktion auf Nervenreize deutlich. Zudem steigert sich die Geschicklichkeit. Rechtshänder können dann zum Beispiel deutlich besser mit ihrer linken Hand umgehen. Unser Gehirn optimiert sich also ständig selbst.

    Auch singen ist gesund. Laut einer Studie der Universität Frankfurt am Main stärkt singen das Immunsystem und aktiviert nachweislich Lunge, Zwerchfell, Herz und viele Muskeln. Menschen, die regelmäßig singen sind ausgeglichener, psychisch belastbarer und können sich besser konzentrieren. Obendrein wirkt sich singen noch positiv auf unsere Gefühlswelt aus.

    Musik hilft uns aber nicht nur im Alltag, vor allem bei Erkrankungen können beträchtliche Erfolge erzielt werden. Alzheimer Patientinnen und Patienten, oder anderen Demenzerkrankten hilft Musik dabei, Aggressionen zu mindern und Erinnerungen zurückzugewinnen – sie können sich dadurch häufig noch an Melodien, selbst Liedtexte aus ihrer Kindheit und Jugend erinnern. Andere können eigentlich nicht mehr laufen und fangen bei bestimmten Liedern plötzlich an zu tanzen. In diesem Gebiet der Forschung gibt es für die Wissenschaft noch viel zu tun – bereits jetzt kann mit bestimmten Formen der Musiktherapie aber schon viel Gutes bewirkt werden. Um es mit ABBA zu sagen: Thank you for the music!

    P.S. Im gesundheitlichen Notfall soll erste Hilfe geleistet werden. Die Herzmassage spielt dabei eine große Rolle. Aber woher weiß man, wie schnell, oder langsam man das Herz massieren soll? Die American Heart Association empfiehlt den 70-er Jahre Hit „Stayin‘ Alive“ der Popgruppe Bee Gees. Er hätte den perfekten Rhythmus zur Wiederbelebung von Menschen unmittelbar nach einem Herzstillstand.

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