Stürze im Alter: Wie Sie die Sturzgefahr minimieren

    Stürze im Alter sind ein weitverbreitetes und schwerwiegendes medizinisches Problem, denn sie betreffen etwa dreißig Prozent aller Menschen über 65 Jahren sowie die Hälfte aller über 80-Jährigen mindestens einmal jährlich. In etwa zwanzig Prozent aller Fälle ist nach einem Sturz eine umfassende medizinische Betreuung notwendig. Die erhöhte Sturzgefahr im Alter führt zum Verlust des Selbstvertrauens und der Selbstständigkeit und schränkt daher die Lebensqualität der Betroffenen erheblich ein.

    Schwere Verstauchungen, schmerzhafte Prellungen, Quetschungen und Hämatome sind oft die Folgen von Stürzen im Alter. Besonders Frauen, aber auch Männer erleiden nach einem solchen Unfall oft eine Fraktur, da die Knochen durch die weitverbreitete altersbedingte Osteoporose brüchig geworden sind. Viele Betroffene werden nach einem Sturz zum Pflegefall und sind gezwungen, zwecks professioneller Rundum-Betreuung gegen ihren Wunsch in ein Heim zu ziehen.

    Darüber hinaus stehen Stürze im Alter an sechster Stelle der häufigsten Todesursachen. Vor allem nach einem Oberschenkelhalsbruch, der meist mit Pflegebedürftigkeit einhergeht, sterben viele Patienten innerhalb eines Jahres. In fast allen Fällen ist ein Sturz ein erstes Anzeichen dafür, dass altersbedingte körperliche Defizite vorliegen, die dem Betroffenen bis zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch gar nicht bewusst waren.

    Ursachen für Stürze im Alter

    Viele ältere Menschen haben besonders nach einem ersten Sturz, aber auch wenn sie merken, dass ihr Körper allmählich an Funktionstüchtigkeit einbüßt, Angst davor, sich zu bewegen. Wenn Gelenke und Rücken schmerzen und das Aufstehen und gewisse Bewegungen dadurch schwerfallen, verharren viele Menschen lieber in der Sitzposition, gehen nur mehr langsam und reduzieren dadurch automatisch das Maß an täglicher Bewegung. Dies setzt einen Teufelskreis in Gang, denn je inaktiver der Körper wird, desto anfälliger wird er für Muskelschwächen, Gleichgewichtsstörungen und Krampfanfälle, die wesentliche Faktoren für eine erhöhte Sturzgefahr darstellen.

    Körperliche Einschränkungen und Krankheiten

    Neben Bewegungsmangel sind auch Einschränkungen des Sehvermögens und des Hörvermögens für viele Unfälle dieser Art verantwortlich. Im Alter steigt das Risiko, an Alzheimer, Rheuma, Herz-Kreislauf-Störungen oder neurologischen Erkrankungen wie etwa Parkinson zu leiden, kontinuierlich an. Diese Krankheiten beeinträchtigen die Bewegungsfähigkeit, die Koordination und die Orientierung erheblich und führen daher oft zu ungünstigen Bewegungen, Bewusstlosigkeit oder Krampfanfällen, die einen Sturz verursachen.

    Nebenwirkungen von Medikamenten

    Erkrankungen wie etwa Depressionen, Epilepsie, erhöhter Blutdruck oder Diabetes mellitus machen eine Behandlung mit Medikamenten notwendig, die mit starken Nebenwirkungen wie Schwindelanfällen, Kopfschmerzen oder Müdigkeit verbunden sind und die Aufmerksamkeit dadurch negativ beeinflussen. Viele ältere Menschen vergessen zudem regelmäßig auch das Trinken und leiden daher unter Flüssigkeitsmangel, was zu einem Verlust der Konzentration führt, oder sie müssen Beruhigungs- oder Schlafmittel einnehmen, die die Sturzgefahr ebenfalls drastisch erhöhen. Vor allem in Kombination mit Alkohol stellen solche Arzneistoffe für viele Menschen eine erhebliche Gefahr dar.

    Stürzen wirksam vorbeugen

    Wenn ein älterer Mensch einer erhöhten Sturzgefahr ausgesetzt ist, sollten zunächst die altersbedingten Defizite ausgeglichen werden. Regelmäßige Arztbesuche sind ab einem gewissen Alter unumgänglich, um körperliche Einschränkungen und Risikofaktoren rechtzeitig diagnostizieren zu können und gegebenenfalls zu behandeln und zu minimieren. Eine Medikation mit Arzneistoffen, die riskante Nebenwirkungen haben, sollte unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, der möglicherweise alternative Therapiemöglichkeiten vorschlagen oder die Dosis verändern kann.

    Körperlich aktiv bleiben

    Mobilität auch im hohen Alter ist die wichtigste Maßnahme, die Sturzgefahr zu reduzieren. Der menschliche Körper muss regelmäßig bewegt werden, um Muskelmasse, Gelenke und das Skelett voll funktionstüchtig zu erhalten und im Bedarfsfall, vor allem nach Verletzungen schnell zu regenerieren. Daher sollten Menschen ab 65 Jahren bewusst und konsequent ein gewisses Maß an körperlicher Aktivität in den Alltag integrieren, um einer gefährlichen Unbeweglichkeit entgegenzuwirken.

    Ein von einem Physiotherapeuten zusammengestelltes sanftes Trainingsprogramm, idealerweise mit Übungsbändern und Handtrainern hält den Bewegungsapparat fit und sorgt für eine gewisse Unabhängigkeit und dadurch für mehr Selbstvertrauen im alltäglichen Leben. Auch regelmäßig durchgeführte Gleichgewichtsübungen reduzieren die Gefahr von Stürzen im Alter erheblich.

    Gehhilfen sorgen für Mobilität

    Im Bedarfsfall, besonders wenn der Betroffene schon einmal einen solchen Unfall erlebt hat, kann ein Gehstock oder ein Rollator eingesetzt werden, denn Gehhilfen halten körperlich eingeschränkte Menschen mobil und stärken die Motivation, in Bewegung zu bleiben.

    Stolperfallen beseitigen

    Zusätzlich ist es unumgänglich, Stolperfallen in der häuslichen Umgebung zu beseitigen und das Eigenheim sicherer zu gestalten. Herumliegende Kabel, lose oder unebene Teppiche, Möbel in engen Gängen oder andere Hindernisse sollten weggeräumt oder umgestellt werden, um keine Gefahrenquellen darzustellen. Glatte Parkett- oder Fliesenböden können mit rutschfesten Teppichen abgedeckt werden.

    Ausreichende Beleuchtung und Haltemöglichkeiten

    Neben einer guten Beleuchtung aller Räume sollte auch für ausreichend Haltemöglichkeiten, besonders entlang der Treppenaufgänge und im Badezimmer gesorgt werden. Nachtlichter ermöglichen eine bessere Orientierung und Sicherheit in der Dunkelheit. Rutschfeste Unterlagen in Badewanne oder Duschkabine reduzieren das Risiko eines Sturzes ebenso wie ein spezieller Duschhocker. Sitzmöbel und Toilettensitze können durch Erhöhungen einfacher benutzbar gemacht werden.

    Weitere Hilfsmittel und Tipps

    Regelmäßige Besuche beim Augenarzt oder Optiker garantieren, dass ein möglicherweise eingeschränktes Sehvermögen durch eine entsprechende Brille korrigiert wird. Um einen mitunter folgenschweren Oberschenkelhalsbruch zu vermeiden, empfiehlt sich vor allem für Osteoporose-Patienten das Tragen eines Hüftprotektors unter der Kleidung. Zusätzlich sollte immer auf festes und gut sitzendes Schuhwerk geachtet sowie auf glatte Sohlen und Hausschlappen, die ein Stolpern oder Ausrutschen begünstigen könnten, weitgehend verzichtet werden.

    Die Installation eines Hausnotrufsystems garantiert, dass vom Betroffenen selbst im Falle eines Sturzes umgehend der Notarzt kontaktiert werden kann. Zeitgerechte medizinische Hilfe verhindert, dass der Patient nach dem Sturz mehrere Stunden lang hilflos ausharren muss, und kann das Risiko möglicher Folgeschäden drastisch minimieren.

    Stürze im Alter – Infografik
    Infografik: Ein Überblick zum Thema Stürze im Alter

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