Schwitzen ist ein Tabuthema. Niemand redet gerne darüber, deutlich sichtbare Schweißflecken auf dem T-Shirt lösen meist Schamgefühl bei den Betroffenen aus, ein feuchter Händedruck wirkt auf viele unangenehm. Doch Schwitzen ist eigentlich ein ganz normaler Vorgang des menschlichen Körpers. Aber nur eigentlich, denn rund drei Millionen Deutsche haben mit übermäßiger Schweißbildung zu kämpfen. Krankhaftes Schwitzen bezeichnen Mediziner in der Fachsprache auch als Hyperhidrose.
Schwitzen ist normal, aber wann ist es krankhaft?
Schwitzen ist gesund, da es den Körper wie eine natürliche Klimaanlage schützt. Es reguliert den Wärmehaushalt und hält so die innere Körpertemperatur konstant. Über zwei Millionen Schweißdrüsen sitzen in unserer Haut, besonders dicht an Handflächen, Fußsohlen und Achselhöhlen. Das sind genau die Stellen, an denen wir den Schweiß zuerst bemerken. Eine Grenze zwischen normaler und krankhafter Schweißbildung ist jedoch sehr schwer zu ziehen. Betroffene müssen selbst reflektieren, ob das Schwitzen noch als normal eingestuft werden kann. Aus medizinischer Sicht tritt Hyperhidrose dann auf, wenn das Schwitzen ganz plötzlich ohne jeden Grund auftritt, den äußeren Umständen, wie Temperatur und körperlicher Anstrengung nicht angemessen ist und es nicht mehr dazu dient, den Wärmehaushalt des Körpers zu regulieren.
Unterschiedliche Formen der Hyperhidrose
Die Hyperhidrose tritt in zwei unterschiedlichen Arten auf. Bei der lokalisierten Form schwitzt der Betroffene nur an bestimmten Körperstellen übermäßig viel, in den meisten Fällen an den Handflächen, Fußsohlen und Achselhöhlen – also genau dort, wo auch die meisten Schweißdrüsen sitzen. Die Ursachen für die lokalisierte Art sind noch immer unklar.
Die generalisierte Form des krankhaften Schwitzens betrifft hingegen den gesamten Körper. Obwohl sie seltener auftritt, konnten Mediziner genaue Ursachen feststellen. Diese Form kann erblich bedingt sein, aber auch durch äußere Reize beeinflusst werden. Dazu gehören zum Beispiel:
– Diabetes
– Nebenwirkungen spezieller Medikamente
– Psychische Belastungen oder Erkrankungen
– Schilddrüsenüberfunktion
– Stoffwechselstörungen
– Veränderungen des Hormonhaushalts
– Übergewicht
Was kann man gegen krankhaftes Schwitzen unternehmen?
Die übermäßige Schweißproduktion ist für viele Betroffene eine starke Belastung. Es handelt sich dabei schon lange nicht mehr um ein kosmetisches Problem. Daher ist es ratsam, krankhaftes Schwitzen gezielt behandeln zu lassen. Hyperhidrose lässt sich heutzutage hervorragend bekämpfen. Die lokalisierte Form kann man beispielsweise mit einer Gleichstrombehandlung heilen. Hände oder Füße werden dabei in einer Wanne mit Wasser mit niedrigen Stromfrequenzen versetzt. Tritt das krankhafte Schwitzen unter den Achseln auf, empfiehlt sich das Nervengift Botox. Es lässt den Schweiß gemäßigter fließen und wirkt sehr schonend auf den Körper. Betroffene können sich aber auch die Schweißdrüsen an der jeweiligen Körperstelle operativ oder mit einer Lasertherapie entfernen lassen.
Bei der generalisierten Form muss vor der Therapie jedoch erst einmal geklärt werden, ob das übermäßige Schwitzen durch äußere Einflüsse hervorgerufen wird. Generell empfehlen Mediziner jedoch vor jedem Eingriff, erst einmal verschiedene Antitranspirantien als Mittel gegen Schwitzen zu testen.
Währenddessen sollten Sie luftige Kleidung aus Baumwolle, Leinen, Viskose oder Wolle sowie Schuhe aus echtem Leder tragen. Versuchen Sie, Stress so gut es geht zu vermeiden. Außerdem sollten Sie möglichst auf Alkohol, Kaffee, Nikotin und scharfe Gewürze verzichten. Eine ausreichende Körperhygiene und das tägliche Wechseln der Wäsche sind das A und O.
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