Alzheimer und Demenz: Wissenswertes und Tipps für Angehörige

    Die Bezeichnungen Demenz und Alzheimer werden oft durcheinandergebracht. Grundsätzlich gilt: Alzheimer ist eine Form der Demenz, doch nicht jede Art von Demenz hat etwas mit Alzheimer zu tun. Dieser Ratgeber verdeutlicht die Unterschiede zwischen den Begriffen und enthält praxisnahe Tipps für pflegende Angehörige.

    Demenz-Formen kurz erklärt

    Alzheimer-Demenz

    Bildnachweis: „geralt“ unter www.pixabay.com

    Es gibt mehrere Krankheiten, die den Verlust von geistigen Fähigkeiten wie orientieren, denken und erinnern zur Folge haben können. Für diese Krankheitsbilder gilt der Oberbegriff Demenz. Die Auswirkungen von Demenz-Krankheiten können verheerend sein. Betroffene sind bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf oft nicht mehr in der Lage alltägliche und bisher völlig normale Aktivitäten ohne Hilfe auszuführen.

    Generell werden Demenz-Formen den beiden Unterarten der nicht-hirnorganischen (sekundär) sowie hirnorganischen (primär) Demenzen zugeordnet. Bei 90 Prozent der über 65-jährigen Erkrankten, handelt es sich um die hirnorganische Form. Bei sekundären Demenzen sind der Auslöser Grunderkrankungen wie Schilddrüsenbeschwerden, Infektionskrankheiten, Hirnhautentzündungen oder Stoffwechselstörungen, welche nicht-hirnorganisch sind. Gedächtnisstörungen können nach erfolgreicher Behandlung der Grunderkrankungen wieder verschwinden.

    Primäre Demenzen, die aufgrund von vaskulären oder neurogenerativen Veränderungen zustande kommen, unterscheiden Mediziner dahin gehend, ob die im Gehirn vertretenen Nervenzellen ohne äußerliche Ursachen oder wegen Zuständen wie Durchblutungsstörungen zu Schaden kommen. Die Alzheimer-Krankheit gehört zu den primären Demenzen und entsteht ohne äußerlich erkennbare Ursachen. Sind Durchblutungsstörungen oder Ähnliches schuld am Krankheitsbild, handelt es sich um vaskuläre Demenztypen.

    Nachfolgend eine Liste mit verschiedenen Demenzformen:

    • Vaskuläre Demenz: Dies ist eine der primären Demenz-Formen. Grund für diese Krankheit können Durchblutungsstörungen sein. Die Symptome können ähnlich der von Schlaganfall-Patienten sein. Die Hirnleistung kann bei der vaskulären Demenz sehr plötzlich eine Verschlechterung zeigen.
    • Frontotemporale Demenz: Die neurodegenerative Krankheit beginnt zunächst im Schläfen- und Stirnbereich des Patienten und löst dort den Nervenzellenabbau aus. Betroffen sind Hirnareale, die für die Kontrolle von Sozialverhalten und Emotionen verantwortlich sind.
    • Lewy-Körper-Demenz: Hierbei handelt es sich um die zweithäufigste Demenz der neurodegenerativen Gruppe. Kognitive Leistungen unterliegen starken Schwankungen. Konzentration, Aufmerksamkeit und ähnliche Fähigkeiten hängen von der Tagesform ab. Eine erhöhte Aggressivität ist häufig. Weitere Symptome können Wahnvorstellungen, Stürze und Depressionen sein.
    • Alzheimer-Demenz: Der sogenannte Alzheimer stellt den am häufigsten auftretenden Demenz-Typ dar. Die Krankheit gehört zur Gruppe der primären Demenzen. Ursache für die Krankheit: das Gleichgewicht des Botenstoffs Glutamat ist gestört. Aufgrund der Störung gehen wertvolle Nervenzellen in bestimmten Gehirnarealen verloren. Alzheimer-Demenz ist neurogenerativ. Im Rahmen der Behandlung werden die gestörten Botenstoffe durch die Einnahme von Antidementiva (Arzneistoffe zur Demenzbehandlung) positiv beeinflusst. Ein Beispiel ist Memantin, das an den Rezeptoren die schädlichen Auswirkungen von Glutamat verändert.

    Hilfe zur Selbsthilfe

    Je nach Demenz-Typ ist die Pflege der Betroffenen für Angehörige mehr oder weniger schwierig. Zu Beginn des Krankheitsbilds sollte das Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ in jeglicher Hinsicht gelebt werden. Denn umso länger die Selbstständigkeit bewahrt und Alltägliches möglichst eigenständig erledigt wird, desto besser für den Krankheitsverlauf. Nicht weniger bedeutend ist bei Demenzkranken das Thema Regelmäßigkeit. Achten Sie auf einen strukturierten Tagesablauf mit festen Gewohnheiten. Das bedeutet, dass beispielsweise Mahlzeiten immer zur gleichen Zeit eingenommen werden sollten. Auch Lesestunden o. Ä. sollten immer zum gleichen Zeitpunkt veranstaltet werden.“

    Da Demenzkranke Gefahren im Haushalt nicht mehr erkennen beziehungsweise wahrnehmen, sind Schutzmaßnahmen unverzichtbar. Überwachungen von Elektroherden, Bewegungsmelder zur Beleuchtung oder Meldesysteme für überhöhten Wasserstand sind wichtig. Auch die medikamentöse Einnahme muss kontrolliert werden. Darüber hinaus sollten Anweisungen stets klar und einfach formuliert werden. Demenzkranke haben in der Regel Schwierigkeiten damit komplizierte Formulierungen zu verstehen. Blickkontakt und eine deutliche Aussprache sind entscheidend für die Kommunikation.

    Eine Überforderung ist bei Angehörigen keine Seltenheit. Je nach Demenzform leiden sie massiv unter dem veränderten Sozialverhalten ihrer Mitmenschen und müssen lernen mit der teilweise zunehmenden Aggressivität, Unberechenbarkeit und sonstigen Verhaltensauffälligkeiten umzugehen. Pflegende Angehörige sind gut beraten, die enorme Belastung ernst zu nehmen und sich rechtzeitig Hilfe zu holen.

    Weitere Informationen

    Im Videopodcast der WDR-Sendung Quarks & Co. wurde das Thema Demenz durchleuchtet und verdeutlicht, wie sich die Krankheit frühzeitig erkennen lässt. Hintergrundinformationen zur häufigsten Demenzkrankheit Alzheimer sowie zusätzlich Alltagstipps für Angehörige hat die Deutsche Alzheimer Gesellschaft unter deutsche-alzheimer.de arrangiert. Am Alzheimer-Telefon stehen professionelle Berater bundesweit zur Verfügung. Hinweise zu Ursachen, Symptomen und Behandlung von Alzheimer haben wir in diesem Beitrag zusammengestellt.

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