Psychose – Definition, mögliche Ursachen, Symptome und Ausprägungen

    In der Psychiatrie werden unter dem Begriff der Psychose verschiedene psychische Krankheitsbilder zusammengefasst, die den Realitätsverlust oder eine fehlerhafte Realitätsverarbeitung der Betroffenen gemeinsam haben. Eine Psychose ist immer eine schwerwiegende psychische Störung, die negative Auswirkungen auf die Wahrnehmungen, Emotionen und das rationale Denken der Patienten hat. Abhängig davon, welche Ursachen der Psychose zugrunde liegen, unterscheiden Psychiater zwischen primären und sekundären Formen der Störung. Menschen, die unter einer Psychose leiden, können vielfältige Symptome entwickeln. Je nach Ausprägung kann sich eine Psychose in Wahnvorstellungen und Halluzinationen, einem veränderten Ich-Bewusstsein oder schwerwiegenden Denkstörungen, die die Bewältigung des Alltags erschweren oder unmöglich machen, manifestieren.

    Formen der primären Psychose

    Wenn sich eine Psychose ohne eindeutig definierbare körperliche Auslöser entwickelt, sprechen Psychiater von der primären Ausprägung dieses Krankheitsbildes. Für diese Form der Störung sind auch die Begriffe der funktionellen oder nicht-organischen Psychose gebräuchlich. Dabei werden abhängig von den Symptomen mehrere Arten unterschieden. Die bekannteste Form der primären Psychose ist die Schizophrenie, die durch Denkstörungen formaler und inhaltlicher Art sowie schwere Wahrnehmungsstörungen gekennzeichnet ist. In Hinblick auf die Symptome der schizophrenen Psychose ähnlich, jedoch in abgeschwächter Form, zeigt sich die sogenannte schizotype Störung. Diese Ausprägung der primären Psychose geht ebenfalls mit einer gestörten Wahrnehmung einher, allerdings stehen hier zwanghafte Denkmuster, Illusionen und Paranoia sowie akustische Halluzinationen im Vordergrund. Menschen, die unter einer schizotypen Störung leiden, ziehen sich zudem häufig aus dem Sozialleben zurück.

    Wenn für die Schizophrenie typische Symptome in Kombination mit manischen oder depressiven Zuständen auftreten, liegt eine schizoaffektive Form der Erkrankung vor. Seltenere Ausprägungen der primären Psychose sind wahnhafte Störungen, die mit über einen langen Zeitraum bestehenden isolierten Wahnideen oder mit akuten, auf wenige Monate begrenzten Wahrnehmungsstörungen und Wahnvorstellungen einhergehen. Bei letzterer Ausprägung, der akuten vorübergehenden Psychose, ist charakteristisch, dass sich die schwerwiegende psychische Störung innerhalb weniger Wochen entwickelt und verschiedene Symptome einander ständig abwechseln.

    Wie entwickeln sich primäre Psychosen?

    Mit Ausnahme der akuten vorübergehenden psychotischen Störung ist allen primären Psychosen gemeinsam, dass sie sich bereits Jahre oder Monate vor dem eigentlichen Ausbruch durch unspezifische Veränderungen der Persönlichkeit bemerkbar machen. In den meisten Fällen werden diese nicht mit psychischen Störungen in Zusammenhang gebracht. Die Patienten fühlen sich zunehmend antriebslos, leiden unter Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafproblemen – also unter weit verbreiteten Beschwerden, die sich auch als Folge einer alltagsbedingten Stressbelastung oder eines Burn-outs entwickeln können. Erst im weiteren Verlauf kommt es zum Auftreten von Krankheitsschüben, die mit den typischen psychotischen Symptomen einhergehen.

    Die Ursachen für primäre, das heißt nicht-organische Psychosen sind bis heute nicht eindeutig definiert. Wissenschaftler vermuten ein in jedem einzelnen Fall individuelles Zusammenspiel von erblichen Faktoren, Lebensumständen, belastenden Ereignissen und Umwelteinflüssen. Heute ist bekannt, dass auch unentdeckte virale Infektionen im Mutterleib oder im Laufe des Lebens eine ursächliche Rolle in der Entstehung der Erkrankung spielen können.

    Sekundäre Psychosen und deren Ursachen

    Im Gegensatz zu den primären Formen der Erkrankung ist bei Vorliegen einer sekundären oder organischen Psychose immer eine Ursache eindeutig feststellbar. Eine sekundäre Psychose kann als Folge oder Begleiterscheinung einer neurologischen Grunderkrankung auftreten. Vor allem Menschen, die unter Demenz, Morbus Parkinson, Multipler Sklerose oder Epilepsie leiden, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, eine sekundäre Psychose zu entwickeln. Auch äußere Einflüsse kommen als Auslöser in Betracht. Vergiftungen und damit verbundene Leberschäden, lebensbedrohlicher Flüssigkeitsmangel und Stoffwechselstörungen können eine Psychose ebenso verursachen wie eine langfristige Einnahme von Arzneistoffen auf Kortison-Basis sowie psychoaktive Drogen. Sekundäre Psychosen können sich auch als Folge von unfallbedingten Schädel-Hirn-Traumata, Hirntumoren und Hirnhautentzündungen sowie durch langfristigen Missbrauch von Suchtmitteln wie Alkohol manifestieren. Es kommt gelegentlich vor, dass eine Psychose nach einer Operation auftritt und für einen begrenzten Zeitraum bestehen bleibt, bis sich das verletzte Gewebe regeneriert hat. Da sekundäre Psychosen in engem Zusammenhang mit einem Auslöser stehen, sind sie in akuter Ausprägung oft reversibel. Dies bedeutet: wenn die Ursache zeitgerecht erfolgreich behandelt wird, bildet sich die organische Psychose in vielen Fällen spontan zurück oder es zeigt sich eine deutliche Besserung der Symptome.

    Typische Symptome sekundärer Psychosen

    Im Gegensatz zu primären Psychosen entwickeln sich sekundäre Formen meist plötzlich und gehen häufig auch mit körperlichen Symptomen einher. Die psychischen Symptome werden dann je nach Ursache von Krampfanfällen, Zittern oder Schwindel begleitet. Die Betroffenen leiden neben Wahnvorstellungen oder Halluzinationen oft auch unter Angstzuständen, Vergesslichkeit, einer verlangsamten Reaktionsfähigkeit oder unter der als „Ich-Störung“ bezeichneten veränderten Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit.

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