Sekundäre Pflanzenstoffe: lang unterschätzte Inhaltsstoffe in Obst und Gemüse

    Sie sind bunt, duften und schmecken gut – die Rede ist von sekundären Pflanzenstoffen. Diese Inhaltsstoffe in Obst und Gemüse wurden lange Zeit unterschätzt. Seit einigen Jahren weiß man nun aber um die gesundheitsfördernde Wirkung der sekundären Pflanzenstoffe. Grund genug, uns die einmal etwas genauer anzusehen.

    Was sind sekundäre Pflanzenstoffe?

    Sekundäre Pflanzenstoffe gehören zu den sogenannten bioaktiven Stoffen oder Substanzen. Damit sind sie gewissermaßen der Gegensatz zu den essentiellen Nährstoffen, die wir – und alle anderen Lebewesen auch – unbedingt benötigen, um am Leben zu bleiben.

    Die Hauptaufgabe der sekundären Pflanzenstoffe besteht darin, bestimmte Insekten anzulocken, damit die Pflanze bestäubt wird (Farb-, Lock- und Duftstoffe), oder Insekten abzuschrecken, die der Pflanze gefährlich werden können. Aber auch im Stoffwechsel der Pflanze spielen die sekundären Pflanzenstoffe eine Rolle. Die fungieren auch als Botenstoff und stellen damit sicher, dass bestimmte Prozesse reibungslos ablaufen.

    So erklärt sich auch die große Vielzahl von sekundären Pflanzenstoffen. Denn die verschiedenen Pflanzen haben unterschiedliche Anforderungen an der Umwelt im Verlauf der Evolution ausgebildet. Daher gibt es mindestens so viele sekundäre Pflanzenstoffe wie Pflanzen selbst – vermutlich sogar mehr, da nicht nur ein sekundärer Pflanzenstoff in der jeweiligen Pflanze vorkommt, sondern mehrere.

    Im Gegensatz zu den essentiellen Nährstoffen, die die Pflanzen und alle anderen Lebewesen auch zum Überleben benötigen, können Pflanzen auch dann überleben, wenn sie keine sekundären Pflanzenstoffe haben oder bekommen können. Allerdings werden sie dann anfälliger für bestimmte Krankheiten und auch Fressfeinde. Gerade der Effekt, dass sekundäre Pflanzenstoffe gegen Krankheiten zu schützen scheinen, hat sie so interessant für die Forschung gemacht. Denn dieser Effekt scheint sich auch auf den Menschen übertragen zu lassen. Grund genug, dass wir mehrmals täglich zu Obst und Gemüse greifen sollten. Und auch der alte Spruch, von dem Apfel am Tag, der den Arzt fernhält, bekommt so eine wissenschaftliche Fundierung. Dabei ist es eigentlich ganz einfach, besonders Äpfel lassen sich in einer großen Vielzahl und auf ganz unterschiedliche Varianten zubereiten und genießen. Da gibt es wirklich kaum eine Ausrede, warum man nicht täglich Obst und Gemüse isst. Davon abgesehen, dass beide sehr schmackhaft sind, haben sie eben auch sehr positive Effekte auf unseren Körper.

    Sekundäre Pflanzenstoffe wirken vielfältig

    Sekundäre Pflanzenstoffe kommen in einer großen Anzahl vor, so groß, dass wir heute immer noch nicht wissen wie viele von ihnen es überhaupt gibt.

    Die aktuelle Forschung konzentriert sich auf die sekundären Pflanzenstoffe der Pflanzen, die wir hauptsächlich verzehren. Das ist aber nur ein kleiner Teil der Pflanzen, die es weltweit gibt. Daher gehen Wissenschaftler davon aus, dass wir nur den kleinsten Teil der aktuell existierenden sekundären Pflanzenstoffe kennen und mit ihnen die Mikronährstoffe, die für die vielen guten Eigenschaften zuständig sind. Aktuelle Schätzungen sprechen von mehr als 60.000 verschiedenen Stoffen, die in die Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe gehören und noch nicht erforscht sind. Dabei kennen wir bereits 100.000 sekundäre Pflanzenstoffe, die wir potentiell zu uns nehmen könnten. Tatsächlich nehmen wir täglich aber nur einen Bruchteil dieser Anzahl auf, nämlich – abhängig von der individuellen Ernährung – nur 5.000 bis 10.000 sekundäre Pflanzenstoffe. Dabei zeigen die verschiedenen Wirkstoffe auch ganz verschiedene Einflüsse auf unseren Körper.

    Das bringen die verschiedenen sekundären Pflanzenstoffe

    Wie wir gesehen haben, dürfen sekundäre Pflanzenstoffe durchaus als wahres Wundermittel bezeichnet werden. Unstrittig ist mittlerweile, dass sie sich sehr positiv auf unser Herz-Kreislauf-System auswirken, den Blutdruck senken und sogar vor Krebs schützen können.

    Dabei sollte man aber nicht außer Acht lassen, dass die verschiedenen Stoffe jeweils unterschiedliche „Spezialgebiete“ haben, in denen sie ganz besonders gut wirken.

    Carotinoide – Nicht nur für Brillenträger wichtig

    Man kennt das Bild des Brillenträgers, der an einer Karotte kaut. Und tatsächlich steckt einiges an Wahrheit in diesem Bild, denn Carotinoide scheinen einen positiven Einfluss auf unser Augenlicht zu haben. Die große Gruppe der Carotinoide umfasst mehr als 800 Stoffe, für unseren Körper sind allerdings nur ungefähr 50 davon wichtig, da die übrigen nicht verstoffwechselt werden können – jedenfalls nicht soweit wir wissen.

    Beta-Carotin ist wohl einer der bekanntesten Mitglieder dieser Gruppe. Es ist so wichtig, weil in unserem Körper später daraus Vitamin A gebildet werden kann. Und dieses Vitamin wirkt nicht nur antioxidativ und anscheinend auch präventiv gegen Krebs, es wird auch vermutet, dass es der Makuladegeneration verbeugen kann, einer Netzhauterkrankung, die zu starker Beeinträchtigung des Sehvermögens, bis hin zu völliger Erblindung führen kann.

    Eine Ernährung mit ausreichend Carotinoiden kann dem vorbeugen.

    Flavonoide – Ein Apfel pro Tag…

    Flavonoide sind diejenigen Stoffe, die der Pflanze ihre Farbe verleihen. Man findet sie in Zwiebeln, Äpfeln aber auch in Tee und Soja. Auch die Flavonoide haben positive Effekte auf die Gesundheit. In größeren Studien wird ein Zusammenhang zwischen dem Risiko für Darmkrebs und der Flavonoid-Zufuhr durch unsere Nahrung diskutiert. Daneben scheinen Flavonoide aber auch einen guten Einfluss auf unser Herz-Kreislauf-System zu haben. 

    Eine ausgewogene Ernährung ist immer gesund

    Ob die Studien zu den sekundären Pflanzenstoffen nun zu den richtigen Ergebnissen kommen, oder nicht, unstrittig ist doch wohl Folgendes: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse und ausreichend Flüssigkeit ist in jedem Fall gesund. Wer sich so ernährt, ist in der Regel nicht ganz so anfällig für Übergewicht (auch das ein Grund für Herz-Kreislauf-Erkrankungen) und Bluthochdruck. Daher sollten Sie darauf achten, täglich frisches Gemüse und in kleineren Mengen Obst zu sich zu nehmen.

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