Schaufensterkrankheit: Behandlungsmöglichkeiten und Gegenmaßnahmen

    Die schulmedizinische Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit stützt sich auf mehrere Säulen und schließt abhängig vom Stadium der Erkrankung medikamentöse und invasive Therapieansätze mit ein. Damit diese den gewünschten Erfolg zeigen, sind einige Änderungen der Lebensgewohnheiten eine zentrale Grundvoraussetzung. Die Betroffenen können den Verlauf der Krankheit wesentlich beeinflussen, wenn sie den Risikofaktoren konsequent entgegenwirken.

    Regelmäßiges Gehtraining als effektive Gegenmaßnahme im Anfangsstadium

    Zu Beginn der Erkrankung ist es durchaus möglich, einem weiteren Verlauf gezielt entgegenzuwirken. Auch wenn die Schmerzen anfangs lediglich während körperlicher Anstrengung auftreten, ist gerade Gehen die wirksamste Maßnahme gegen die allmählichen Gefäßverengungen. Durch die Bewegung regt der Organismus die Bildung von sogenannten Kollateralen an. Dabei handelt es sich um Blutersatzbahnen, die statt der geschädigten Gefäße die Blutversorgung der Muskulatur übernehmen. Experten empfehlen Betroffenen daher, fünf Mal wöchentlich bis täglich eine halbe Stunde lang am Stück zu gehen. Wichtig ist dabei, die Gehstrecke bis zum Auftreten von Schmerzen auszubauen. Auf eine Erholungspause von wenigen Minuten folgt eine zweite Phase des Gehens, die wieder bis zur Schmerzgrenze ausgedehnt werden sollte. Diese Art des Trainings wird mehrere Wochen lang regelmäßig durchgeführt. Danach können Patienten das Pensum schrittweise erhöhen, während die Schmerzen zurückgehen.

    Menschen, die von der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit im Anfangsstadium betroffen sind, finden in Gefäßsportgruppen die nötige Unterstützung für solche Aktivitäten. Die Anleitung fachlich geschulter Trainer und der regelmäßige Kontakt mit Gleichgesinnten wirken sich äußerst positiv auf die Motivation aus und können in vielen Fällen einer Verschlechterung der Symptome vorbeugen. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, ein spezielles Gymnastiktraining aufzunehmen. Je mehr Bewegung die Patienten in ihren Alltag integrieren, desto schneller wird die Muskulatur in den Beinen wieder ausreichend mit Sauerstoff versorgt und die Schmerzen nehmen kontinuierlich ab. In jedem Fall ist es wichtig, Bewegungstraining im Vorfeld mit dem behandelnden Arzt zu besprechen, denn bei einer fortgeschrittenen Arteriosklerose in den Beinen, die bereits mit Ruheschmerzen oder gar Schädigungen von Gewebe einhergeht, kommt dieses als Behandlungsmaßnahme kaum mehr in Frage.

    Risikofaktoren konsequent ausschalten

    Eine weitere wesentliche Maßnahme ist die Vermeidung jener Lebensgewohnheiten, die die Entstehung der Erkrankung gefördert haben. Bei weit über achtzig Prozent aller Erkrankungen liegt ein Zusammenspiel von mindestens zwei oder drei Risikofaktoren vor. Neben Bewegungsmangel zählen auch Rauchen und Übergewicht zu den wichtigsten Auslösern. Wird eine Schaufensterkrankheit bei einem Raucher diagnostiziert, ist es für ihn unumgänglich, den Nikotinkonsum umgehend und langfristig aufzugeben.

    Bluthochdruck, chronische Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und Gicht, Übergewicht und hohe Blutfettwerte beeinflussen den Verlauf einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit ebenfalls negativ. Daher ist auch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten eine wesentliche Maßnahme, um den Durchblutungsstörungen in den Beinen entgegenzuwirken. Neben dem Rauchen sind auch ein hoher Konsum von Alkohol und stark gesalzenen Speisen für einen gefährlichen Anstieg des Blutdrucks verantwortlich. Patienten sollten daher darauf achten, weniger Alkohol zu trinken und auch weniger Salz zu konsumieren. Alkohol ist in Maßen erlaubt und kann in Form eines Biers oder eines kleinen Glases Rotwein täglich ohne schlechtes Gewissen genossen werden.

    Ernährungstipps für einen günstigen Verlauf einer beginnenden Schaufensterkrankheit

    Studien haben ergeben, dass Arteriosklerosen bei Menschen, die viel Obst und Gemüse essen, deutlich seltener auftreten. Ein täglicher Speiseplan, der mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse enthält, kann wesentlich dazu beitragen, den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Vor allem Rohkost in Form von bunten Salaten sollte in der täglichen Ernährung nicht fehlen, da Blattgemüse hohe Mengen an Folsäure enthält. Dieses Vitamin entfaltet gefäßschützende Eigenschaften und kann die Blutfettwerte deutlich senken. Gleichzeitig sollten Patienten den Verzehr von Weißmehlprodukten, Fertiggerichten, Süßigkeiten sowie gezuckerten Getränken, Milchprodukten und Saucen drastisch reduzieren, um auch eine Senkung der Blutzuckerwerte zu erzielen – unabhängig davon, ob als Begleiterkrankung ein Diabetes mellitus vorliegt oder nicht. Statt Fleischgerichten und Wurstwaren sollten oft fetter Seefisch aus Wildfang sowie Vollkornprodukte, Süßkartoffeln, Nüsse und Samen auf dem Speiseplan stehen. Dunkle und rote Beeren, Tomaten, Avocados und Kohlgemüse enthalten hohe Mengen an Antioxidantien, die Entzündungsprozesse in den Gefäßen stoppen und dadurch weitere Gefäßschädigungen verhindern.

    Ernährungswissenschaftler empfehlen Menschen mit Arteriosklerosen, ihre Speisen mit Knoblauch, Ingwer und Kurkuma zuzubereiten. Diese Gewürze enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die die Gefäße schützen und die Durchblutung fördern. Um den Blutfluss zu erhöhen, ist auch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Ideal sind täglich zwei bis drei Liter in Form von stillem Mineralwasser, frisch aufgebrühtem Ingwertee und grünem Tee. In den grünen Blättern der Teepflanze sind hohe Mengen an Polyphenolen enthalten, die sich äußerst positiv auf den Fettstoffwechsel und die Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems auswirken. Omega-3-Fettsäuren, die vor allem in Lachs und Makrelen, Leinöl und Nüssen enthalten sind, reduzieren die Entzündungsprozesse in den Gefäßen und sollten dem Körper daher ebenfalls in möglichst hohen Mengen zugeführt werden.

    Medikamente zur Behandlung der Schaufensterkrankheit

    Wird eine periphere arterielle Verschlusskrankheit diagnostiziert, sollte zunächst eine Behandlung mit Thrombozytenfunktionshemmern eingeleitet werden, um das Risiko für einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu senken. Als Standardtherapie gilt die Gabe von Medikamenten mit Acetylsalicylsäure oder Clopidogrel. Um die Durchblutung in den Beinen zu verbessern, stehen Phosphodiesterasehemmer wie Cilostazol zur Verfügung. Durch die Einnahme solcher Arzneistoffe lassen sich auch die Schmerzen beim Gehen deutlich reduzieren, wodurch die Gehstrecke verlängert wird und die körperliche Bewegung automatisch zunimmt. Gleichzeitig müssen Begleiterkrankungen behandelt werden, die ihrerseits einen negativen Einfluss auf die Beschaffenheit der Gefäßwände ausüben.

    Insbesondere erhöhte Blutfettwerte werden medikamentös mit sogenannten Statinen auf Basis lipidsenkender Wirkstoffe behandelt. Die medikamentöse Senkung der Cholesterinwerte kann das Fortschreiten einer Schaufensterkrankheit nachweislich verhindern. Begleitend dazu wird der behandelnde Arzt Beta-Blocker, ACE-Hemmer oder Diuretika verschreiben. Solche Präparate wirken erhöhtem Blutdruck entgegen, indem sie die Fließeigenschaften des Blutes verbessern.

    Liegt ein Diabetes mellitus vor, kann es notwendig sein, auch diesen durch die Gabe von Insulin zu behandeln, um eine weitere Verschlechterung der Durchblutungsstörungen zu verhindern. Befindet sich die Erkrankung in einem fortgeschrittenen Stadium – Mediziner definieren dies ab Stadium IIb – benötigt der Betroffene in vielen Fällen auch Schmerzmittel. Analgetika wie Novaminsulfon oder Tramadol sind dann die Arzneistoffe erster Wahl.

    Bei einem akuten Gefäßverschluss muss ehestens ein Medikament zur Behandlung von Thrombosen verabreicht werden. Zu diesem Zweck kommen Medikamente aus der Gruppe der Fibrinolytika zur Anwendung. Eventuell wird es dann auch notwendig, gerinnungshemmende Substanzen wie Heparin intravenös zu verabreichen. Zusätzlich kommen bei einer akuten Schaufensterkrankheit auch durchblutungsfördernde Salben und Maßnahmen zur Stabilisierung des Kreislaufs zum Einsatz. Die möglichst schnelle Überweisung in eine Klinik ist in einem solchen Fall von größter Bedeutung. Wird das verschlossene Blutgefäß innerhalb von etwa sechs Stunden chirurgisch geöffnet, kann das betroffene Bein in nahezu allen Fällen gerettet werden.

    Möglichkeiten operativer Behandlungsmaßnahmen

    Wenn eine periphere arterielle Verschlusskrankheit bereits sehr weit fortgeschritten ist, wird es in den meisten Fällen notwendig, die Engpässe in den Gefäßen im Rahmen eines operativen Eingriffs zu beseitigen. Dadurch kann die Durchblutung wiederhergestellt werden, was das Risiko für Bewegungsunfähigkeit oder Nekrosen deutlich reduziert. Der behandelnde Chirurg wird die Art der Operationsmethode abhängig von der Lokalisation und Ausprägung der Gewebsschädigungen auswählen. Über längere Strecken verlaufende Verengungen können im Zuge einer Bypass-Operation überbrückt werden. Ein solcher Bypass ist idealerweise aus körpereigenen Blutgefäßen des Patienten hergestellt, kann aber auch als Variante aus Kunststoff eingesetzt werden. Alternativ steht das Verfahren der sogenannten Perkutanen Transluminalen Angioplastie, in der medizinischen Fachsprache auch unter der Abkürzung PTA bekannt, zur Verfügung. Im Rahmen eines solchen Eingriffs wird ein Ballon in der Engstelle gedehnt. Bevor der Chirurg den Ballon einsetzt, schiebt er unter der Kontrolle eines Röntgengeräts einen Draht zur Verengung. Wenn notwendig, kann der Ballon mit einer Gefäßprothese, einem sogenannten Stent, zusätzlich gestützt werden. Konventionelle Angioplastie-Verfahren sind jedoch mit dem Risiko verbunden, dass durch die Fremdkörper weitere Entzündungen entstehen. Darüber hinaus kann eine Angioplastie zu Narbenbildung führen, sodass es möglich ist, dass sich das Gefäß aufgrund der Gewebsveränderungen nach einiger Zeit wieder allmählich verschließt.

    Seit einigen Jahren kommt eine neue Technik zum Einsatz, die die Notwendigkeit für Nachbehandlungen nach einem solchen Eingriff deutlich reduziert. Dazu werden mit bestimmten Arzneistoffen beschichtete Ballonkatheter eingesetzt. Die Medikamente wirken einer Narbenbildung im Gefäß gezielt entgegen und erhöhen dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass der Eingriff langfristigen Erfolg zeigt und das Risiko für Komplikationen minimiert wird. Diese Art der Angioplastie eignet sich zur Stabilisierung der Arterien der Oberschenkel ebenso wie der Unterschenkel.

    Ganz gleich, für welche operative Maßnahme sich die behandelnden Ärzte entscheiden, in jedem Fall kann der dauerhafte Erfolg nur durch die aktive Mitarbeit des Patienten garantiert werden. Dies bedeutet eine endgültige Aufgabe des Rauchens, die korrekte Einnahme aller verschriebenen Medikamente sowie regelmäßiges, idealerweise professionell betreutes Gehtraining. Menschen, bei denen die Beschwerden trotz der oben genannten Maßnahmen und der gleichzeitigen Einnahme von Analgetika nicht nachlassen, sollten sich in die Behandlung durch einen Schmerztherapeuten begeben. Diese Fachärzte sind darauf spezialisiert, chronische Schmerzzustände auf mehreren Ebenen und abgestimmt auf die individuelle körperliche Beschaffenheit des Patienten nachhaltig zu verbessern.

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