PAVK – Schaufensterkrankheit: Ursachen, Symptome, Verlauf

    Die periphere arterielle Verschlusskrankheit, auch unter der Abkürzung PAVK bekannt, beschreibt eine Gefäßerkrankung, die mit schweren Durchblutungsstörungen in den Beinen oder im Becken einhergeht. Da die Betroffenen im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung unter erheblichen Schmerzen beim Gehen leiden, müssen sie häufig Pausen einlegen. Viele Patienten versuchen, ihr Leiden vor ihrem sozialen Umfeld durch scheinbar absichtliches Stehenbleiben vor Schaufenstern zu verbergen. Daher hat sich im Volksmund die allgemein gebräuchliche Bezeichnung „Schaufensterkrankheit“ durchgesetzt. Da Rauchen als bedeutendster Risikofaktor definiert wird, ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit auch unter dem Namen „Raucherbein“ bekannt.

    Mögliche Ursachen der Schaufensterkrankheit

    Weit über neunzig Prozent aller Fälle von PAVK sind auf Veränderungen der Blutgefäße zurückzuführen, die ihrerseits durch eine Arteriosklerose entstehen. Als Folge von Gefäßentzündungen wird die Erkrankung nur bei etwa fünf Prozent aller Betroffenen diagnostiziert.

    Die genauen Ursachen für Arteriosklerose konnten die Wissenschaftler bis heute nicht eindeutig definieren. Vermutet wird, dass sich an den Innenwänden der Arterien entzündungsbedingte Schäden entwickeln. Die Entzündungen können durch fehlerhafte Immunreaktionen ebenso verursacht werden wie durch Endotoxine von Bakterien, durch Viren oder Verletzungen. Durch die Veränderungen der Innenwände lagern sich dort mit der Zeit sogenannte Plaques ab, die aus Bindegewebspartikel, Kalk und Cholesterin bestehen. Diese Ablagerungen verdicken allmählich die Innenwände der Gefäße, wodurch diese ihre Elastizität verlieren.

    Die Plaques verursachen eine langsame aber stetige Verringerung des Durchmessers der Gefäße. Dadurch wird der Blutfluss immer mehr gedrosselt, im betroffenen Muskelgewebe entstehen Nährstoff- und Sauerstoffmängel. Der Organismus kann diese krankhaften Verengungen der Gefäße eine Zeit lang kompensieren, indem er die Bildung neuer Blutgefäße anregt. Wenn diese Umgehungskreisläufe nicht mehr ausreichen, um die Region mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen, signalisieren die Muskelfasern dies durch Schmerzimpulse – die typischen Symptome der Schaufensterkrankheit beginnen, sich bemerkbar zu machen.

    Häufigkeit und Risikofaktoren

    Schätzungen zufolge sind weltweit über zweihundert Millionen Menschen von der Schaufensterkrankheit betroffen, und jedes Jahr werden mehr Erkrankungen diagnostiziert. Dies liegt in erster Linie daran, dass vor allem in den westlichen Industrienationen die Lebenserwartung kontinuierlich steigt – und das Risiko der Erkrankung steigt mit dem Lebensalter. Es wird davon ausgegangen, dass jeder vierte Mensch im sechsten Lebensjahrzehnt von der PAVK betroffen ist. Männer erkranken viermal häufiger als Frauen.

    Die Arteriosklerose, die einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit in den meisten Fällen zugrunde liegt, ist in gewissem Rahmen ein normaler Alterungsprozess, der jedoch durch verschiedene Faktoren maßgeblich beeinflusst beziehungsweise beschleunigt wird. Diese Risikofaktoren sind nur zu einem geringen Teil genetischen Ursprungs. Hauptsächlich ist es ein ungesunder Lebensstil, der die Entstehung der Krankheit begünstigt und deren Verlauf negativ beeinflusst.

    Neben dem Alter ist das Rauchen der bedeutendste Risikofaktor einer krankhaften Arterienverkalkung. Zwischen achtzig und neunzig Prozent aller Menschen, bei denen die Schaufensterkrankheit diagnostiziert wird, sind Raucher. Auch die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. Bei den meisten Betroffenen können erhöhte Blutfettwerte und ein hoher Homocysteinspiegel nachgewiesen werden.

    Erhöhte Homocysteinwerte deuten darauf hin, dass dem Körper über einen langen Zeitraum keine ausreichenden Mengen an Folsäure zugeführt wurden, die er überwiegend aus rohen oder nur kurz gedünsteten pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Vollkorngetreide und Nüssen bezieht. Bei den meisten Betroffenen wird zudem ein erhöhter Blutzuckerspiegel festgestellt. Die Stoffwechselstörung Diabetes mellitus gilt als eine jener Erkrankungen, die ursächlich an der Entstehung einer Schaufensterkrankheit beteiligt sind.

    Ebenso bedeutsame Risikofaktoren sind ein hoher Blutdruck, Übergewicht und Bewegungsmangel. Menschen, die unter Gicht leiden, tragen ebenfalls ein erhöhtes Risiko, an PAVK zu erkranken. Dies bedeutet, dass neben dem Alter vor allem eine unausgewogene Ernährung mit vielen tierischen Produkten und zu wenig Obst und Gemüse für die Erkrankung verantwortlich ist. Menschen, auf die nur einer der hier genannten Risikofaktoren zutrifft, erkranken im Vergleich zu gesunden Personen etwa doppelt so häufig innerhalb weniger Jahre an PAVK. Können zwei oder mehr Faktoren festgestellt werden, ist das Risiko sogar bis zu sechsfach erhöht. Vor allem rauchende Diabetiker sind besonders gefährdet, eine periphere arterielle Verschlusskrankheit zu entwickeln.

    Symptome der Schaufensterkrankheit

    Abhängig von der Lokalisation der betroffenen Gefäße macht sich die Erkrankung vor allem durch krampfartige, mitunter heftige Schmerzen in den Beinen oder in der Hüftregion, seltener in den Füßen bemerkbar. Die Beschwerden äußern sich meist unterhalb jener Stelle, an der es zu dem krankhaften Gefäßengpass gekommen ist. Die Schmerzen treten zunächst ausschließlich während körperlicher Anstrengung auf und lassen in Ruheposition nach. Sind die großen Gefäße in der Beckenregion verengt, manifestiert sich dies in belastungsabhängigem Schmerz am Gesäß oder Oberschenkel. Treten die Schmerzen hingegen am Unterschenkel, in den Waden oder den Füßen auf, weist dies darauf hin, dass die Oberschenkelarterien betroffen sind. Manche Patienten klagen nicht nur über die unangenehmen Krämpfe, sondern leiden auch unter einem ständig wiederkehrenden Kältegefühl in der betroffenen Körperregion.

    Die verschiedenen Stadien der PAVK

    Die Schaufensterkrankheit verläuft schleichend und wird von den Betroffenen oft lange nicht bemerkt. Das Tempo, in dem sie fortschreitet, wird von der individuellen körperlichen Beschaffenheit des Patienten und dessen Lebensgewohnheiten bestimmt. Abhängig von der Ausprägung der Symptome unterscheiden Mediziner gemäß der sogenannten Fontaine-Klassifikation – benannt nach dem französischen Chirurgen René Fontaine, der diese Einteilung formulierte – zwischen vier Stadien der Erkrankung.

    Stadium I beschreibt jene Phase, in der sich die Veränderungen der Arterienwände bereits entwickelt haben, jedoch noch keinerlei Beschwerden hervorrufen. Dieses Stadium wird daher auch als asymptomatische PAVK bezeichnet. Wird die Erkrankung in dieser Phase diagnostiziert, geschieht dies meist im Rahmen einer Routineuntersuchung, da die Patienten aufgrund der fehlenden Beschwerden keinen Arzt aufsuchen.

    Stadium II ist von den typischen Symptomen der Schaufensterkrankheit geprägt. Der Durchmesser der betroffenen Gefäße ist bereits so weit verringert, dass die eingeschränkte Durchblutung krampfartige Schmerzen verursacht. Die Schmerzen treten ausschließlich bei stärkerer körperlicher Anstrengung wie etwa beim schnelleren Gehen, Laufen, Tragen von schweren Lasten oder Treppensteigen auf. Sie zwingen die Patienten, regelmäßige Pausen einzulegen, damit der Schmerz nachlässt. Dies erklärt sich dadurch, dass in der Bewegung befindliche Muskelfasern deutlich mehr Sauerstoff und Nährstoffe benötigen als ruhende. Dieses Stadium wird auch als Claudicatio intermittens bezeichnet, was übersetzt etwa „kurzzeitiges Hinken“ bedeutet.

    Gelegentlich ist es den Patienten noch möglich, den Schmerz zu überlaufen, das heißt, dieser lässt nach, wenn die Gehgeschwindigkeit reduziert wird. Mediziner beschreiben dies als „Walk-through-Phänomen“. Innerhalb dieser Phase der Schaufensterkrankheit kommt eine weitere Unterscheidung von zwei Stadien zur Anwendung. Sie bezieht sich auf die Wegstrecke, die der Patient ohne das Auftreten der schmerzhaften Krämpfe zurücklegen kann. Beträgt diese mehr als zweihundert Meter, befindet sich die Krankheit im Stadium IIa. Kann sich der Betroffene keine zweihundert Meter mehr ohne Schmerzen bewegen, sprechen Mediziner vom Stadium IIb.

    Im Stadium III ist die PAVK bereits so weit fortgeschritten, dass die Schmerzen auch im Ruhezustand nicht nachlassen. Durch die stark verengten Gefäße ist die Durchblutung so stark reduziert, dass die Muskulatur auch ohne Belastung einen erheblichen Sauerstoffmangel aufweist. Eine vorübergehende Linderung der Schmerzen kann lediglich durch das Herabhängen der Beine erzielt werden. Das Hochlagern hingegen verstärkt die Schmerzen, weshalb viele Betroffene in diesem Stadium der Erkrankung während der Nachtruhe die Sitzposition dem Liegen vorziehen.

    Im Stadium IV ist eine periphere arterielle Verschlusskrankheit auch äußerlich wahrnehmbar. Die stark verminderte Durchblutung bedingt nun, dass Wunden an den Beinen und Füßen so schlecht verheilen, dass sich auf der Haut erhebliche Schäden wie etwa offene Geschwüre und Infektionen entwickeln. Schwere Verläufe sind dadurch gekennzeichnet, dass Gewebe in der betroffenen Körperregion durch die fehlende Durchblutung gänzlich abstirbt. Mediziner sprechen in solchen Fällen von einem Gewebeuntergang oder Beininfarkt. Dies macht einen sofortigen chirurgischen Eingriff zur Wiederherstellung des Blutflusses notwendig, da bei ausbleibender Behandlung eine Amputation des Beines vorgenommen werden muss. Auch eine Blutvergiftung, die mitunter lebensbedrohlich sein kann, ist in diesem Stadium als direkte Folge einer PAVK nicht auszuschließen.

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